Das Foto zeigt wichtige Repräsentanten des NABU (von links nach rechts): S. Brandt, J.Einstein, M.Apfel, S.Frosdorfer, V.Schlossbauer, F.Mauch, K.Wernicke, H.Breitruck, M.Rösler
Das Foto zeigt wichtige Repräsentanten des NABU (von links nach rechts): S. Brandt, J.Einstein, M.Apfel, S.Frosdorfer, V.Schlossbauer, F.Mauch, K.Wernicke, H.Breitruck, M.Rösler

Flächenverbrauch und Vermaisung zerstören unsere Landschaft

NABU im Kreis Biberach sieht Lage der Natur kritisch

Bei der jährlichen Versammlung der NABU-Gruppen im Landkreis hat Martin Rösler, Sprecher des NABU auf Kreisebene, zahlreiche Vertreter der NABU-Gruppen begrüßt. Diese konnten in kurzen Beiträgen über viele kleine und größere Erfolge bei ihrer Arbeit berichten.

 

Auch die neu eingerichtete Regionalgeschäftsstelle Alb-Donau-Oberschwaben macht sich positiv bemerkbar. Sabine Brandt, die Leiterin dieser Geschäftsstelle mit Büro in Biberach, hat den Kontakt zu allen Gruppen aufgenommen und viele Anregungen geben können. Der Stand von derzeit über 4000 NABU-Mitgliedern im Kreis Biberach soll durch eine gezielte Werbeaktion in diesem Jahr nochmals erhöht werden. Der NABU im Kreis Biberach ist mit folgenden Ortsgruppen vertreten:

 

NABU Biberach (Vorsitzender Martin Rösler), NABU Laupheim (Vorsitzender Dr. Frieder Mauch), NABU Riedlingen (Vorsitzender Dr. Joachim Kieferle), NABU Ochsenhausen-Ringschnait (Vorsitzender Gerhard Föhr), NABU Bad Schussenried (Vorsitzende Ruth Lang), NABU Uttenweiler (Vorsitzender Wilhelm Maurer), NABU Bad Buchau-Federsee (Vorsitzender Siegfried Frosdorfer). Hinzu kommt das Naturschutzzentrum Federsee mit Jost Einstein als Leiter.

 

Die Familienteamerinnen Nicole Jüngling und Sonia Müller konnten viele Veranstaltungen im Landkreis anbieten oder begleiten. Positive Rückmeldungen von Firmen, Schulklassen und Kindergeburtstagen bestätigen, dass diese Angebote notwendig und sinnvoll sind.

 

Große Sorge macht den Naturschützern beim NABU die Entwicklung unserer Umwelt in Zeiten von Klimawandel und dem schlimmsten Rückgang an biologischer Vielfalt. Politische Zielsetzungen werden vollmundig angekündigt, aber nicht befriedigend verwirklicht. „Seit der vielversprechenden Rede des Landrats beim Neujahrsempfang 2010 zum internationalen Jahr der biologischen Vielfalt ist es auch im Kreis Biberach ständig bergab gegangen“, resümiert Rösler. „Das Ziel, den Artenschwund zu stoppen, wurde in keiner Weise erreicht, und beim Flächenverbrauch und der Vermaisung der Landschaft sind wir im Landkreis überdurchschnittlich dabei“. Wie überall haben auch bei uns der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und die Intensivierung in der Grünlandnutzung zu einem alarmierenden Rückgang der Artenvielfalt geführt. Untersuchungen besonders an Vogel- und Insektenarten zeigen einen alarmierenden Trend, den auch politische Vorgaben nicht aufhalten konnten. Hier wirksam und rasch gegenzusteuern ist eine Aufgabe, die alle Verantwortlichen in Politik und Verwaltung umtreiben sollte. Die NABU-Vertreter waren sich einig, dass der Kreistag hier gefordert ist. Leider ist unser stolzer und reicher Landkreis in Sachen Personalausstattung der Umweltbehörde im Vergleich zu anderen Landkreisen unter den Schlusslichtern. Jahrelang hat der Kreistag gebremst und keine der dringend benötigten Stellen geschaffen, so dass weder zusätzliche noch gar Zukunftsaufgaben in befriedigendem Ausmaß in Angriff genommen werden konnten. Auch die Einrichtung eines Landschaftserhaltungsverbandes geht nach langwierigen Vorbereitungen nur zäh voran – auch hier ist es beschämend, dass unser Landkreis Träger der roten Laterne im Lande ist!

 

Trotz solch wenig schöner Zukunftsaussichten wollen sich die NABU-Aktiven aber nicht entmutigen lassen: „Wir werden weiterhin unseren Beitrag leisten, um die Bevölkerung mit vielfältigen Veranstaltungen den unschätzbaren Wert einer artenreichen Natur nahe zu bringen. Ferner gelte es, auf die Notwendigkeit einer Agrarwende hin zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit unserer begrenzten Umwelt hinzuweisen. Dabei sehen wir die Verantwortung weniger beim einzelnen Landwirt, sondern bei der Politik – und bei den landwirtschaftlichen Nutzflächen, die sich in kommunalem oder auch in kirchlichem Besitz befinden. Denn hier kann von den Eigentümern im Rahmen von Pachtverträgen durchaus eine Steuerung erfolgen, die sich am Grundgesetz orientiert „Eigentum verpflichtet“ - nicht nur zum höchstem Ertrag, sondern auch zum nachhaltigen und naturfreundlichen Umgang.“ So die einhellige Meinung des NABU.

 

Hinweise auf die Veranstaltungen der NABU-Gruppen im Landkreis findet man im Internet unter www.nabu-bc.de, dort sind über dem Link „NABU-Gruppen der Region“ auch die anderen Gruppen zu finden.