Pflanzung von Wildstrauchhecken und Gebüschen

            

Grundlagen:

 

Hecken und Gebüsche in der Feldflur sind die Lebensadern der Landschaft und begründen eine höchstmögliche biologische Vielfalt. In Mitteleuropa wurden insgesamt mehr als 1000 Pflanzenarten und 7000 Tierarten in diesem Lebensraum nachgewiesen. 

 

Pflanzungen müssen streng nach dem Vorbild der Natur erfolgen, welche durch die pflanzensoziologische Assoziation des Pruno-Ligustretum (Schlehen-Liguster-Gebüsch) beschrieben wird. Breite Wildkrautsäume gehören dazu. Sinnvoll sind solche Pflanzungen vor allem in der ausgeräumten Feldflur, wobei Biotopverbund-Systeme anzustreben sind.

 

Nach § 29a Bundesnaturschutzgesetz dürfen keine gebietsfremden Arten in der freien Landschaft angesiedelt werden. Gebietsfremde Arten sind beispielsweise: Cornus alba, Rosa rugosa, Prunus serotina.

 

Grenzabstand: Drei bis fünf Meter zum Nachbargrundstück.

 

Sträucher: Immer zwei bis fünf gleiche zusammen pflanzen, Pflanzabstand 1,4 m x 1,4 m. Pflanzmaterial: zweimal verpflanzte Sträucher, Größe 60 bis 100 cm oder 100 bis 150 cm (2xv 60-100 oder 100-150).

 

 

 

Standardliste geeigneter Wildstraucharten:

 

a.    Mittlere bis feuchte, schattige Standorte:

 

Cornus sanguinea               (Roter Hartriegel)

 

Corylus avellana                 (Hasel)

 

Crataegus laevigata          (Zweigriffeliger Weißdorn)

 

Crataegus macrocarpa     (Großfrucht-Weißdorn)

 

Euonymus europaea          (Europäisches Pfaffenhütchen)

 

Ligustrum vulgare                (Gewöhnlicher Liguster, Rainweide)

 

Lonicera xylosteum             (Rote Heckenkirsche)

 

Prunus spinosa                     (Schlehdorn)

 

Rhamnus cathartica           (Echter Kreuzdorn)

 

Sambucus nigra                  (Schwarzer Holunder)

 

Sambucus racemosa                   (Trauben-Holunder)

 

Viburnum opulus                 (Wasser-Schneeball)

 

 

 

b.    Mittlere bis trockene, wärmere Standorte:

 

      Berberis vulgaris                  (Sauerdorn, Europäische Berberitze)

 

Cornus sanguinea               (Roter Hartriegel)

 

Crataegus monogyna        (Eingriffeliger Weißdorn)

 

Ligustrum vulgare                (Gewöhnlicher Liguster, Rainweide)

 

Lonicera xylosteum             (Rote Heckenkirsche)

 

Prunus spinosa                     (Schlehdorn)

 

Rosa canina                        (Hunds-Rose)

 

Rosa rubiginosa                   (Wein-Rose)

 

Sambucus nigra                  (Schwarzer Holunder)

 

Viburnum lantana               (Wolliger Schneeball)

 

 

 

 

 

c.    Standardliste der wichtigsten Baumarten:

 

Bäume sollen nur wenige verwendet werden. Faustregel: Je 200  

 

Sträucher bzw. 200 Meter Länge ein Baum.

 

Salix caprea                        (Sal-Weide)

 

Sorbus aucuparia                (Vogelbeerbaum, Eberesche)

 

Prunus avium                       (Vogel-Kirsche)

 

Populus tremula                  (Espe, Zitter-Pappel)

 

Quercus robur                     (Stiel-Eiche)

 

Carpinus betulus                 (Hainbuche)

 

Tilia cordata                        (Winter-Linde)

 

Acer platanoides                (Spitz-Ahorn)

 

Acer pseudoplatanus         (Berg-Ahorn)

 

Prunus padus                       (Trauben-Kirsche)

 

Alnus glutinosa                    (Schwarz-Erle)

 

 

 

Ökologische Bewertung

 

Ökologen der Universität Bayreuth haben folgende Bewertungszahlen für Gehölzarten einer Hecke ausgearbeitet:

 

Gehölzart                                                          Punkte

 

Crataegus spec (Weißdorn-Arten)                   3       

 

Prunus spinosa (Schlehdorn)                             3

 

Rosa spec (Wildrosen-Arten)                            3

 

Salix caprea (Sal-Weide)                                  2

 

Corylus avellana (Hasel)                                   2

 

Sorbus aucuparia (Vogelbeerbaum)               1

 

1 bis 5 weitere Gehölzarten          je                          0,5

 

jede zusätzliche Gehölzart                               0,5

 

 

 

Zielarten:

 

Rotrückenwürger (Neuntöter), Dorngrasmücke, Goldammer. Der Rotrückenwürger bevorzugt Weißdorn, Schlehdorn und Wildrosen-Arten als Neststandorte.

 

 

 

Wichtiges Schrifttum:

 

Witt, Reinhard (1995): Wildsträucher und Wildrosen

 

Timmermann, Georg & Müller, Theo (2016): Wildrosen und Weißdorne Mitteleuropas

 

Kiermeier, Peter (1988): Wildgehölze des mitteleuropäischen Raumes

 

Westphal, Uwe (2011): Hecken - Lebensräume in Garten und Landschaft

 

Oberdorfer, Erich (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften, Teil 4 Wälder und Gebüsche